SUCHEINSATZ HOHES BRETT
Ein tschechischer Wanderer konnte in einer spektakulären nächtlichen Taubergung der Polizei nahezu unverletzt...
15.6.21: Nachtrag Einsatz Hohes Brett
Viele Personen fragen sich: Wie ist der Bergsteiger an diese abgelegene Stelle gekommen? Dazu Bilder der Flugpolizei mit der Absteigsroute und Übernachtungsstellen.
Erläuterungen und Bilder hier!
Die Bergrettung Golling wurde gestern um 23:15 zu einem Sucheinsatz im alpinen Gelände alarmiert. Am 12. Juni stiegen zwei Wanderer von Berchtesgaden aus auf den Hohen Göll auf.
Am frühen Nachmittag trennte sich das Paar am Berg. Der Mann wollte aufgrund der Schneefelder wieder absteigen, währenddessen die 52-jährige Frau in Richtung Stahlhaus weiterging. Der 49-jährige Tscheche war nur mit Turnschuhen und schlechter Bekleidung ausgerüstet und kletterte im weglosen Gelände ca. 600 hm bergab, bis er ca. 20 Meter vor einem Wandfuß weder vor noch zurückkam. Der Wanderer blieb in einer Felsnische sitzen.
Am Nachmittag des 13. Juni 2021 erstattete die Frau eine Abgängigkeitsanzeige in Deutschland, da der 49-Jährige noch nicht im Tal angekommen war. Der deutsche Polizeihubschrauber Edelweiß 6 stieg zu einem Sichtflug auf, konnte den Vermissten jedoch nicht finden. Auf Grund der einsetzenden Dunkelheit wurde die FLIR Maschine (Forward Looking Infrared) der österreichischen Polizei angefordert. Mit der Wärmebildkamera konnten die Beamten den Vermissten in einer steilen Felswand auf ca. 1900 m Seehöhe lokalisieren. Nach Rücksprache mit der Polizei fuhr die Mannschaft der Bergrettung Golling kurz vor 0:00 in das Oberjoch, wo sie zum Wandfuß ca. 400 hm aufstiegen. Der Polizeihubschrauber konnte uns in der Nacht mit dem Scheinwerfer den genauen Standort anzeigen und die Koordinaten des Vermissten mitteilen. Wir konnten bis auf wenige Meter zu dem Wanderer zusteigen und hatten Rufkontakt. Gegen 2:00 traf dann noch einmal der deutsche Edelweiß 6 Hubschrauber ein und konnte den 49-jährigen Tschechen mittels Seilwinde aus seiner ungünstigen Lage befreien.
Der Tscheche konnte nahezu unverletzt gerettet werden. Die Bergrettung Golling stieg noch in der Nacht ins Oberjoch ab und fuhr mit dem Einsatzauto ins Tal. Um 3:48 konnte Einsatzende ausgegeben werden. Fotos © Bergrettung Golling / Salzburger Landeskorrespondenz vom 7. Mai 2018