Hund-Mensch-Beziehung

Wieder einmal erreichte unsere Ausbilder folgende Anfrage eines Hundefreundes: 
„Ich habe auf euren Seiten von einer Überprüfung der Hund – Mensch – Beziehung gelesen, und dass diese als Voraussetzung für einen Einsatzhund gilt. Wie sieht dieser Test genau aus?“

Aufgrund dieser Anfrage haben wir uns entschlossen, den Test auf unserer Homepage zu veröffentlichen….

Überprüfung der Hund – Mensch – Beziehung  unserer Hundeführer

(Sozialverhalten des Hundes in Bezug auf seinen Halter sowie fremder Menschen und Artgenossen – Anpassungsfähigkeit des Hundes auch in außergewöhnlichen (neuen) Situationen, Aufmerksamkeit, Orientierung und Bindung am Hundeführer).

Alle Stationen werden vom Ausbildungsteam beobachtet und müssen bei Überlastung des Hundes oder sonstigen Vorkommnissen vorzeitig abgebrochen werden.

Alle Hundeführer unserer Hundestaffel sollten zumindest einmal die Möglichkeit haben, den gesamten Ablauf dieser Überprüfung mit einem bereits fertig ausgebildeten und vom Sozialverhalten her vorbildlichen Lawinen- und Suchhund beobachten zu können.

Diese Überprüfung ist für unsere Einsatzhundeführer als zusätzliche Voraussetzung zur bestandenen B-Prüfung, anstatt der bisher geforderten BGH, seit 2007 verpflichtend und wird nach auffälligen Verhaltensveränderungen wiederholt.

Die Überprüfung sollte auf einem geeigneten Gelände (Wald mit Forstweg und freien Flächen) von Punkt 1 bis 6 auf einer Länge von ca. 1 km in einer Einheit durchgeführt werden. Die weiteren Stationen können vorher oder nachher und getrennt auf verschiedenen Orten abgewickelt werden.

Erklärungen zum Test – sowie die Auswertungskriterien und Beobachtungsschwerpunkte  (Hundeverhalten, bzw. Reaktion der Hundeführer auf unerwartetes Verhalten ihres Hundes, wie werden Probleme gelöst, usw.) sind in dieser Testbeschreibung nicht enthalten.

Für den Bereich „Verhalten in neuen außergewöhnlichen Situationen“ ist dieser Test nur dann aussagekräftig, wenn er in dieser Form und Gesamtsituation für den Hund unbekannt ist, so dass die Reaktion der Hunde auf möglichst unbekannte Reizquellen ersichtlich ist,  und nicht durch viele Wiederholungen (Üben – Lerneffekte) verfälscht wird.

Testablauf

Anreise im Auto – Kofferraumdeckel auf – „bleib“

Ablenkung: Personen begrüßen, andere Hunde (an der Leine in Autonähe).

HF entfernt sich (ev. „bleib“)  Ablenkungen in Autonähe

allmählich entfernen sich alle (Hund ist im offenen Kofferraum allein)

HF zurück zum Auto –  (anleinen) hopp – frei (Auslauf, lösen…)     

„FUSS“ mit Ablenkungen (ohne, od. lockere Leine) HF geht auf rechter Wegseite

  • HF mit  angeleintem Hund kommt entgegen 
  • Läufer kommt entgegen und von hinten
  • Biker von vorne und von hinten
  • Wanderer mit Stock (und Mantel) kommt von vorne und bedroht den Hund(durch Körpersprache und verbal- wie „scheiß Köter“ verschwinde usw.). 
  • HF geht an alleine abgelegtem (ev. angeleintem) Hund vorbei.   
  • „SITZ“    HF entfernt sich und geht durch die ca. 20 m entfernte Personengruppe (von hinten) durch und ruft nach ca. 10 m den Hund herein, Gruppe dreht sich sofort forsch zum Hund – wie verhält sich der Hund (freudig z .HF?).

    Spielstation:  Stressabbau (große Plane)

    • vorerst Hund herlocken, Sozialkontakt einfordern, auflockern bis der Hund sichtlich beruhigt ist (Futter, Ball od. Dummy oder andere MO`S  – nicht hochdrehen).
    • dann Aufmerksamkeitsspiel beginnen – mit Ablenkung durch anderen Hund, Menschen, Kuhglocke, Krach usw …
    • Spielbeginn und Ende beachten –  („sitz“)
    • sitz – Zerrspiel – sitz oder aus  – kleine Pause
    • sitz – Dummy werfen – bring – aus

    Futterkontrolle – 3 Stationen

  • Station  „sitz“  –  HF nimmt Futter aus dem Rucksack, stellt Futterschüssel auf den Boden – „nimms“ – kurz fressen – „aus“ oder „nein“ ( bei Bedarf ev. sitz oder Platz)  
    HF bleibt neben Schüssel, Ausbilder (Fremdperson) nimmt Schüssel weg.
  • Station   Hund „sitz“, HF legt Kuttel (od. Wurst )  ½ Meter neben dem Hund auf den Boden (ev. nein), entfernt sich bis zur Markierung (außer Sicht d.Hundes). 
    Hund ist alleine – Futter ist tabu (Ausbilder beobachtet versteckt).
    Hund abrufen – Pfiff oder „hier“ –Belohnung.
  • Station   HF im Gespräch mit einigen Personen, Hund bewegt sich frei – Figurant lockt (ohne Kommando!) Hund mit Futterschüssel vom HF weg (ca. 20 m) HF ruft nach Aufforderung durch den Ausbilder den Hund herein („hier“ –  wie? –  Körpersprache des HF beobachten…) Hund wird beim Hereinrufen vom Figuranten mit  der Futterschüssel (Kuttel, Braunschweiger) stark abgelenkt – nonverbal!
  • Ablegen mit Ablenkung

    Hund bei Station 2 mit „bleib“ ablegen (Decke und Rucksack) und alleinlassen –  siehe unter  2. „FUSS“  Punkt „e“ (ev. anleinen). 

    Mindestens ein Team  HF/Hund spaziert an diesem abgelegten Hund vorbei (bei Rüden entweder Hündin oder aggressionsfreien Rüden vorbeiführen.

    Verhalten des abgelegten Hundes  aus Versteck beobachten).

    Weitere Stationen:

    Freigehen (wie tägl. Spaziergang): auf freier Fläche ev. mit Wanderpfad.  Wie weit entfernt sich der Hund (Bindung)?
    Dann während des Spaziergangs auf Zeichen oder Kommando den Hund links, rechts, hinten, vorne, irgendwo frei in unmittelbarer Nähe des HF bewegen.
    Ablenkung durch flüchtenden Hasen (Gerät) – wenn nötig Hund hereinrufen. Wie vermittelt der Hundeführer dem Hund, dass der Hase nicht jagdbar ist?  

    Begehen von Hindernissen: 

    voran über Baumstamm (über Bach) schicken, (ev. mit umkehren in der Mitte – Baumstärke und Rutschgefahr richtig einschätzen) 
    Überstieg (ev. gemeinsam meistern), Wippe, Wasserröhre, Felsgelände, kontrolliert (langsam) über Viehsperre gehen usw.

    Für alle, die glauben, dass sie einen dominanten Hund ihr Eigen nennen:

    „Dominanz ist eine Eigenschaft von Beziehungen und nicht von Individuen“ (Dorrit Federsen Petersen?)