Fordernde Bezirksübung am Schlenken

08.07.23 Ausbildungen

„Mehrere Personen im steilen und schwer zugänglichen Gelände zu finden, zu bergen und dazu die Rettung von einer eingeklemmten Personen in einem Höhlensystem“ – das war das Ziel der Bezirksübung am Schlenken.

„Die größte Herausforderung dabei war, das Zusammenspiel und die Kommunikation der beteiligten Einsatzorganisationen reibungslos zu koordinieren“, betonen der Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau, Werner Quehenberger und sein Stellvertreter, Wolfgang Gadermayer, selbst auch Mitglied der Salzburger Höhlenrettung, „denn die ersten Stunden eines kombinierten Großeinsatzes sind für den weiteren Verlauf entscheidend.“

Enormer Ressourceneinsatz
Eine große Aufgabe, die sich die Tennengauer Bergrettung im Rahmen der diesjährigen Bezirksübung gesetzt hatte. Unrealistisch ist das Szenario aber nicht. Wenngleich das Höhlensystem im Schlenken-Gebiet ein vergleichsweise kleines ist, erinnern Bergeeinsätze der jüngeren Vergangenheit am Untersberg und im Tennengebirge daran, welch großer Ressourceneinsatz nötig ist, um derartige Bergeeinsätze erfolgreich durchzuführen.

Minimieren von Gefahren
Beim Training des möglichst reibungslosen Ineinandergreifens der jeweiligen Kompetenzen, galt es auch die Sicherheit aller beteiligten Einsatzkräfte ständig zu gewährleisten. „Zuerst mussten wir uns einen Überblick über die Lage verschaffen und das Gelände für die nachfolgenden Einsatzkräfte sichern. Wie im Ernstfall galt es, alle alpinen Gefahren zu berücksichtigen und zu minimieren. In unserem Fall war es unter anderem das Risiko von Steinschlag, sowie die Absturzgefahr“, so Bezirksleiter Quehenberger. „Wir nahmen an, dass eine Person in einer Höhle eingeklemmt ist. Zusätzlich waren drei Personen von den Bergrettern in einem steilen und felsdurchsetzten Gelände zu finden und zu retten. Unsicherheiten waren das steile und unwegsame Gelände, die Dunkelheit in der Höhle und vor allem die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften.“

Professionelles Zusammenspiel
Nachdem am Samstagfrüh Bezirksalarm ausgelöst wurde, trafen die Mannschaften der Ortsstellen Hallein, Golling, Abtenau und Annaberg in der Gaissau ein und wurden von den Hubschrauberteams aufgenommen und in mehreren Rotationen in die Nähe des Einsatzortes geflogen. Die Feuerwehren Oberalm und Gaißau waren für den Transport der Bergeausrüstung und für zusätzlichen Mannschaftstransport zuständig. Außerdem stellte die Feuerwehr das Einsatzleitfahrzeug zur Verfügung, das die mobile Leitstelle während der Einsatzabwicklung darstellte.

„Die Bergung der in der Schlenken-Nordflanke verunfallten Personen wurde von der Bergrettung übernommen, in der Höhle assistierten wir. Dieser Bereich liegt klar in der Kompetenz der Höhlenrettung.“
Erfreulicherweise verlief das Zusammenspiel der Blaulichtorganisationen sehr professionell, betont Quehenberger, „aber trotz des reibungslosen Ablaufes konnten wir vieles lernen und für die Zukunft mitnehmen. Besonders die Kommunikation war eine Herausforderung. So eine Übung ist durch nichts zu ersetzen.“

109 Einsatzkräfte nahmen an der Übung teil
An der Bezirksübung nahmen insgesamt 109 Personen teil, neben Bergrettung (74 Bergretterinnen und Bergretter aus den vier Ortsstellen Hallein, Golling, Abtenau und Annaberg) und Höhlenrettung waren dies Hubschrauberteams des Bundesheeres und des Innenministeriums, die alpine Einsatzgruppe der Polizei, der Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Hallein und technische Abordnungen der Feuerwehren Oberalm und Gaißau.

„Unser großer Dank gehört den Grundstückseigentümern“, so der Bezirksleiter, „für deren Verständnis zur Notwendigkeit der Übung.“

Fotos: LMZ/Neumayr/Hofer und Bergrettung Hallein/Andorfer