Nächtlicher Einsatz am Sonntagshorn: Wanderer kam vom Weg ab
Ein 42-Jähriger hat sich in der Dunkelheit am ausgesetzten Westgrat verstiegen und wartete in einer Felsnische auf Hilfe.
Die Ortsstelle Unken wurde am Dienstag um 22.49 Uhr alarmiert. Eine Touristin, die sich im Tal befand, hatte im Gipfelbereich des Sonntagshorns Lichtzeichen wahrgenommen.
Weil es zunächst nicht klar war, ob tatsächlich eine Person in Bergnot geraten ist oder jemand an diesem schönen Sommerabend am Berg übernachten wollte, rückten zwei Bergretter aus, um Klarheit zu schaffen. Sie fuhren mit dem Einsatzfahrzeug zur Hochalm und stiegen dann zum Sonntagshorn auf.
„Nach mehrmaligem Rufen konnte rund 50 Meter unterhalb des Gipfels am Westgrat Kontakt mit dem Mann aus Deutschland aufgenommen werden“, schildert Bergretter Thomas Hauer, der am Einsatz beteiligt war und auch Landesleiter-Stellvertreter der Salzburger Bergrettung ist. „Der Wind war auf dem ausgesetzten Grat extrem stark, der Mann hat gefroren.“ Er hatte keine Stirnlampe dabei. Das Licht seines Handys war nicht ausreichend, um den markierten Steig erkennen zu können. „Es handelte sich um ein ausgesprochenes Absturzgelände.“
Von einer Felsnische aus erwiderte er zwar mit seinem Handy die Lichtzeichen, die von der Zeugin vom Tal aus abgegeben wurden, allerdings nicht in Form eines alpinen Notsignals. Gleichzeitig setzte er von der Felsnische aus einen Notruf per Handy ab. Der Notruf landete aber in Bayern bei der Feuerwehr, die die Landeswarnzentrale in Salzburg informierte, welche die Information wiederum via Leitstelle des Roten Kreuzes an die Bergrettung weitergegeben hat. „Zu diesem Zeitpunkt wurde der Wanderer allerdings bereits vom Grat geborgen. Wir stiegen mit ihm gemeinsam ins Tal ab. Er war unverletzt“, so Hauer. Einsatzende war um 2.41 Uhr.
Appell der Bergrettung:
Der Bergretter wies erneut darauf hin, wie wichtig eine gute Tourenplanung und eine der Tour entsprechende Ausrüstung ist. Der Wanderer war nur mit einer kurzen Hose bekleidet, was an einem warmen Sommertag ausreichend sein kann, nicht aber in der Nacht, noch dazu im Gipfelbereich auf rund 1.900 Meter Seehöhe und bei starkem Wind. Der Mann hatte weder eine Stirnlampe dabei noch einen Not-Biwaksack, der für einen Wärmeerhalt sorgt.
Zur Info: Das Alpine Notsignal:
Hilfe rufen: 6 Signale innerhalb 1 Minute – 1 Minute Pause – Signale wiederholen
Antworten: 3 Signale innerhalb 1 Minute – 1 Minute Pause – Signale wiederholen
Fotos: Bergrettung Unken/Thomas Hauer