LUNGAU: DREI TOTE BEI LAWINE AM LACKENSPITZ

04.12.21 Einsätze

Bei einem Lawinenabgang am Lackenspitz (2.459 m, Twenger Lantschfeld, Radstädter Tauern) kamen am Samstag drei Skitourengeher ums Leben.

Die Bergrettung wurde gegen 13:45 Uhr alarmiert: Eine Gruppe von elf Skitourengeher löste beim Anstieg auf die Lackenspitz auf etwa 2400 Metern auf dem Nord-Osthang ein trockenes Schneebrett aus. Acht Personen wurden mitgerissen, drei komplett verschüttet.

Obwohl innerhalb von kürzester Zeit alarmiert und mit der Verschüttetensuche gestartet wurde, verstarben letztlich drei Skitourengeher. Sie wurden teilweise sehr tief verschüttet aufgefunden. Zwei weitere Skitourengeher der Gruppe erlitten Verletzungen und wurden ins Krankenhaus Tamsweg gebracht.

Im Lungau wurde von der Bergrettung Bezirksalarm ausgelöst, insgesamt standen gut 70 Bergretter aus Mauterndorf, Obertauern, Tamsweg, Muhr und Zederhaus im Einsatz. Die Bergrettungshundestaffel trainierte zu diesem Zeitpunkt in Obertauern, acht Hundeteams wurden von den insgesamt fünf Hubschrauber-Teams gemeinsam mit den Einsatzkräften von Bergrettung und Alpinpolizei zum Lawinenkegel geflogen. Zwei Verschüttete konnten in teils über vier Meter Tiefe mittels Lawinen-Verschütteten-Gerät geortet und geborgen werden. Beide wurden vor Ort reanimiert, einer der beiden wurde noch unter Reanimation nach Klagenfurt geflogen. Der dritte Verschüttete war ohne Notfallausrüstung und konnte erst gegen 17:15 Uhr tot aufgefunden werden.

Die jungen Tourengeher stammen aus dem Pongau, dem Ennstal und Oberösterreich.
Das Schneebrett hatte ein Ausmaß von etwa 200 Metern Breite und 500 Metern Länge. Der Nordosthang ist felsdurchsetzt und teilweise bis über 40 Grad steil.
Mitgeführte Lawinennotfallausrüstung:

Drei Tourengeher führten einen Airbagrucksack mit.

Zwei konnten diesen auslösen, wobei einer davon trotzdem vollständig verschüttet wurde. EinTourengeher konnte den Airbagrucksack nicht auslösen und wurde ebenfalls vollständig verschüttet.

Sieben Tourengeher führten die entsprechende Lawinennotfallausrüstung (LVS Gerät, Schaufel, Sonde) mit.

Vier Tourengeher führten keine Lawinennotfallausrüstung mit.
Im Einsatz standen fünf Hubschrauberteams, über 70 Bergretter samt acht Hundeteams, fünf Alpinpolizisten, Polizei, Rotes Kreuz und Freiwillige Feuerwehr waren mit gut 120 Leuten im Einsatz. Ein Kriseninterventionsteam betreute die unverletzten Tourengeher aus der Gruppe und die Angehörigen.

Der Großeinsatz wurde erst am späteren Abend beendet.

Die Skitour zur Lackenspitze erfordert stabile Verhältnisse. Der aktuelle, lokale Lawinenlagebericht: 
Starker NW-Wind bildet frischen Triebschnee ab dem Waldrand aufwärts Die Lawinengefahr ist bis zur Waldgrenze eher noch GERING, am Waldrand und darüber aber ERHEBLICH. Gefahrenmomente konzentrieren sich auf eingewehte Rinnen, die direkt nahen den abgewehte Zonen liegen und auf steile Leebereiche, insbesondere in den Richtungen (NO-O-S-W). Dort kann man den frischen Triebschnee mitunter leicht auslösen. Mittlere und einzelne große Schneebretter sind möglich.

Fotos: Riedler, Hettegger, Mairhofer und Kremser/Bergrettung Salzburg