Saalfelden: Aus Einsätzen lernen

29.06.24 Einsätze

Im Hochgebirge liegt noch viel Altschnee! Bernd Tritscher, der Pinzgauer Bezirksleiter, schildert einen kürzlichen Einsatz im Steinernem Meer, bei dem zwei Bergsteiger erschöpft die Orientierung verloren haben.

Zwei Bergsteiger aus Deutschland waren am Freitagmorgen (28. Juli) von der Wasseralm (Bayern) zu einer Überquerung des Steinernen Meeres aufgebrochen. Ihr Ziel war die Peter Wiechenthaler Hütte (1752 m, Saalfelden). „Eine konditionell und von der Orientierung her sehr fordernde Tour“, sagt Bernd Tritscher, Pinzgauer Bezirksleiter und fügt hinzu: „Derzeit sind in den Hochlagen des Steinerner Meer ab etwa 2000 Metern Höhe noch sehr viele Altschneefelder, die oftmals die Markierungen verdecken.“

Nahmen falschen Weg und verstiegen sich
Bei einer Weggabelung nahmen sie den falschen Weg und folgten einem Wegweiser zur Wasserfallscharte und stiegen Richtung Maria Alm ab. Bei einem steilen Schneefeld, unterhalb des Selbhorns (2655 m), das in diesem Bereich lange in den Sommer hinein vorhanden ist, und an dem schon einige schwere und tödliche Unfälle passiert sind, kamen sie nicht mehr weiter. Sie stiegen den Graben Richtung Hinterthal im weglosen Schroffengelände weiter ab.
Alarmierten Einsatzkräfte
Gegen 20:45 Uhr verständigten sie die Hüttenwirtin der Wiechentalerhütte und informierten sie, dass sie sich verirrt hätten. Sie übermittelten ihren Standort. Die Wirtin alarmierte die Bergrettung Saalfelden, welche die Bergung der beiden erschöpften und unter Kreislaufproblemen leidenden Bergsteiger einleitete.

Rettung mittels Hubschrauber
„Die beiden Männer konnten bei einbrechender Dunkelheit gerade noch vom Rettungshubschrauberteam Martin 6 per Tau geborgen und nach Hinterthal geflogen werden. „Da bereits einbrechende Dunkelheit herrschte, war nicht sicher, dass eine Bergung mittels Hubschrauber noch gelingen wird“, schildert der Bezirksleiter und Saalfeldener Bergretter Tritscher, „daher standen zehn Bergretter der Ortsstelle Saalfelden/Maria Alm bereit, um eine Bergung zu Fuß durchzuführen.“

 

Diesen Einsatz möchten wir als Beispiel nehmen –

… um daraus zu lernen und Wissen weiterzugeben:
„Das verlief noch glimpflich“, meint Tritscher. „Doch wir können nur immer wieder an alle Bergsteiger bzw. Bergwanderer hinweisen, wie wichtig, eine gute und gründliche Tourenplanung ist. Es gibt heutzutage unzählige Apps zur genauen Navigation, die mit etwas Übung leicht zu bedienen sind. Zusammen mit einer mitgeführten Gebietskarte erleichtern sie eine Wegfindung – auch bei schwierigen Bedingungen.

  • Das Einholen von Informationen über die Verhältnisse am Berg gehört unbedingt dazu.
  • Obwohl vielleicht im Tal Badewetter mit 30 ° herrscht, liegt im Hochgebirge des Steinernes Meeres ab 2000m schattseitig noch immer sehr viel Schnee. Diese Altschneefelder können, besonders wenn sie im steilen Gelände sind, ein Weiterkommen schwer und gefährlich machen.
  • Die richtige Ausrüstung – wenn notwendig mit Leichtsteigeisen, Leichtpickel oder mit Grödeln bzw. Spike Crampon, die ein geringes Gewicht haben, und auch über Zustiegs- bzw. leichte Wanderschuhe passen, gehören bei diesen Bedingungen einfach in den Rucksack.“
  • Mit wenigen Standartmaßnahmen kann man Bergtouren einfach sicherer und genussvoller machen!