Saalfelden: Lebensbedrohlicher Absturz eines Amerikaners
Zwei US-Staatsbürger gerieten beim Pilzesammeln in akute Bergnot und wurden unter fordernden Bedingungen geborgen.
Die Bergrettung Saalfelden/Maria Alm wurde Sonntagmittag von der RK-Leitstelle alarmiert. Zwei Personen befänden sich im Bereich des Napfetzer (Maria Alm, 1537m) im unwegsamen Gelände, hieß es. Eine davon sei an der Schulter verletzt.
Das Team des Rettungshubschraubers Alpin Heli 6 war zur Bergung unterwegs, die Mitglieder der Bergrettung Saalfelden in Alarmbereitschaft. „Aus einem vermeintlich derzeit so typisch-alltäglichen Einsatz entwickelte sich jedoch eine extrem aufwendige und schwierige Bergeaktion“, schildert der Pinzgauer Bezirksleiter und Einsatzleiter der Ortsstelle Saalfelden, Bernd Tritscher: „Es stellte sich nämlich heraus, dass sich die Personen, zwei Amerikaner, beim Schwammerlsuchen im extrem steilen (45°) und senkrecht abfallenden Gras-, Baum- und felsdurchsetzten Gelände verstiegen hatten.“ Der ältere der beiden, ein 68-jähriger US-Bürger, rutschte aus und stürzte ab. Er verfing sich bei einem Baum – direkt über einer senkrecht abfallenden Felswand.
„Da die Koordinaten der beiden Amerikaner aufgrund des bewaldeten Gebietes nicht punktgenau korrekt waren, konnten sie erst nach längerer Zeit durch das Team des Rettungshubschraubers lokalisiert werden“, schildert Tritscher, „aber eine Taubergung war unmöglich. Nach Rücksprache mit der Hubschrauber-Besatzung forderten wir das Team des Polizeihubschraubers an, um Bergretter in das unwegsame Gelände zu bringen.“ Vier Bergretter wurden unter sehr schwierigen Bedingungen per Tau in einer steilen Rinne in der Nähe der Absturzstelle abgesetzt.
Nach dem Aufstieg konnte der Jüngere der beiden rasch lokalisiert und gesichert werden. Zwei Bergretter seilten sich im Anschluss rund 40 Meter ab und fanden den Verletzten. „Er kauerte bei einem Baum, unter einer Steilstufe. Direkt vor einer senkrecht abfallenden Felswand. Dass er dort zum Stillstand kam, das grenzt an ein Wunder.“
Der Amerikaner wurde von den Bergrettern erstversorgt und mittels Seilrollenflaschenzug nach oben geborgen. Dort übernahm ihn das Rettungshubschrauberteam per Tau und flog ihn ins Tal. „Ein letztlich glimpflich abgelaufener Einsatz. Das war allerdings nur dem perfekten Zusammenspiel aller beteiligten Kräfte zu verdanken“, betont Tritscher.