Werfen: 18-Jähriger in Dunkelheit aus Bergnot gerettet
Die unzureichende Tourenplandung eines 18-Jährigen löste Dienstagabend in der Dunkelheit einen Rettungseinsatz in Werfen im Tennengebirge aus.
Der Deutsche, der alleine unterwegs war, hat sich beim Abstieg von der Edelweißhütte in Richtung Werfenweng verirrt. Er ging zunächst im weglosen Gelände und wanderte dann auf einem unmarkierten Jägersteig bergab. Als es dunkel wurde, kam er von dem Steig ab und verstieg sich in dem steilen, felsdurchsetzten Gelände. Obwohl sein Handy einen Wackelkontakt hatte und nicht immer funktionierte, gelang es ihm, um 19.30 Uhr seine Freundin anzurufen und die Standortkoordinaten durchzugeben. Die Frau setzte die Rettungskette in Gang.
Besatzung Polizeihubschrauber ortete Verstiegenen im Absturzgelände
„Das Team des Polizeihubschraubers Libelle Flir hat zuerst die angegebenen Koordinaten gesichert und dann festgestellt, dass sich die Person im Absturzgelände befindet“, schildert der Bezirksleiter der Bergrettung Pongau, Gerhard Kremser. Der Unverletzte wurde um 22.45 Uhr vom Rettungshubschrauber RK1 aus Kärnten mit Hilfe einer Seilwinde geborgen und ins Tal geflogen.
Auch elf Mitglieder der Bertrettungsortsstelle Werfen waren im Einsatz. Wäre eine Bergung mit dem Hubschrauber nicht möglich gewesen, hätte das eine schwierige Bergung durch die Bergrettung zur Folge gehabt. „Der junge Mann ist mitten in der Wand gestanden, im Absturzgelände auf rund 1.750 Meter Seehöhe“, schildert Einsatzleiter Sepp Oppeneiger.
Gefährliche Situation für Beteiligten
„Eine bodengebundene Bergung in der Nacht wäre dort ein gefährliches Unterfangen gewesen, wir hätten zur Felswand aufsteigen und uns hinaufbohren müssen.“
Laut Oppeneiger hat der Mann die Tour unterschätzt. Der 18-Jährige war von Pfarrwerfen über das Throntal auf die Wermutschneid aufgestiegen und ging dann zurück zur Edelweißhütte, um von dort abzusteigen. „Er dachte sich, dass geht sich in einem Tag aus. Er hat nicht bedacht, dass da oben teilweise Schnee liegt und einige Stellen nur mit Steigeisen begehbar sind.“
Mangelhafte Tourenplanung
„Wieder war es eine falsche Tourenplanung, die zu dem Einsatz geführt hat“, sagt Bezirksleiter Kremser. Er weist daraufhin, dass derzeit sehr viele Bergrettungseinsätze auf mangelnde bzw. fehlerhafte Tourenplanung zurückzuführen sind.
Für Kremser ist es auch unverständlich, dass immer noch Personen ohne Versicherungsschutz in den Bergen unterwegs sind. „Die letzte Windenbergung in Hüttschlag kostete 28.000 Euro: 20.000 Euro für den Hubschrauber und 8.000 Euro für den Einsatz der Bergrettung. Der Gerettete war nicht versichert.“
Bilder: RK1 Kärnten, ARA Flugrettung