Ortsstelle Salzburg
Adresse
Sterneckstraße 32
5020 Salzburg
E-Mail: Information
Daten
Mitglieder: 47 Aktive
Stützpunkt: Diensthütte Genneralm / Hintersee
Seehöhe: 1.275 m
Mitglieder der Ortsstelle Salzburg 2024 am Gaisberg-Gipfel. Foto: Bergrettung Salzburg
Ortsstellen-Leitung
Reindl Jens
Ortsstellenleiter
E-Mail
Linda Gnann
Ortsstellenleiter Stv.
Ausbildungsteam
Schmidt Stephan, Dr.
Ausbildungsleiter
Schmidlechner Sepp
Ausbildungsleiter Stv.
ANDREAS Gerwin
Ausbildungsleiter Stv.
Irschik Thomas
Ausbildungsleiter Stv.
Mannschaft
Andreas Arno
Wohnort: Salzburg
in Ausbildung
Andreas Gerwin
Ausbildungsleiter Stv.
Wohnort: Salzburg
Aschauer Andreas, Dr.
OS-Arzt
Wohnort: Eugendorf
Astner Christoph
Wohnort: Salzburg
Auer Andreas
Wohnort: Elsbethen
Bachmayer Bernhard
Materialwart, Einsatzleiter
Wohnort: Rauris
Baumgartner Alexander
Einsatzleiter
Wohnort: Eugendorf
Berger Gerald, Dr.
OS-Arzt
Wohnort: Bad Goisern
Birner Günther
Wohnort: Salzburg
in Ausbildung
Eitzinger Gerald
Wohnort: Weissbach
Gnann Florian
Materialwart Stv.
Wohnort: Koppl
Gnann Linda
Wohnort: Koppl
Hamminger Veronika
Wohnort: Salzburg
Himly Martin, Dr.
Bergführer
Wohnort: Abtenau
Hofer Theresa
Wohnort: Sankt Georgen bei Salzburg
in Ausbildung
Hutticher Claudia, Mag., MAS
Wohnort: Salzburg
Irschik Thomas
Ausbildungsleiter-Stv.
Wohnort: Koppl
Kaltner Alice
Wohnort: Salzburg
in Ausbildung
Kienesberger Anni
Wohnort: Salzburg
Lajosch Christian
Einsatzleiter
Wohnort: Hof
Lajosch Cornelia
Wohnort: Hof
Moltinger Roland
Einsatzleiter
Wohnort: Salzburg
Moser Alexander
Wohnort: Bergheim
Nedomlel Christian
Wohnort: Faistenau
Nedomlel Sabine
Kassierin
Wohnort: Faistenau
Piso Vincenz
Wohnort: Salzburg
Prodinger Johannes
Wohnort: Sankt Georgen bei Salzburg
in Ausbildung
Reindl Jens
Ortsstellenleiter, Einsatzleiter
Wohnort: Kuchl
E-Mail
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Reindl Theresa
Wohnort: Kuchl
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Reiter Horst
Hüttenwart
Wohnort: Salzburg
Reiter Vera
Wohnort: Bad Hofgastein
Roselsdorfer Klaus
Wohnort: Salzburg
in Ausbildung
Scherer Eva
Wohnort: Salzburg
Schimpke Roland, DI
Bezirksleiter Flachgau,
Einsatzleiter
Wohnort: Salzburg
Schmidlechner Sepp
Ausbildungsleiter Stv.
Wohnort: Koppl
Schmidt Stephan, Dr.
Ausbildungsleiter
Wohnort: Graz
Schuschnigg Christian, Dr.
OS-Arzt
Wohnort: Salzburg
Titze Michael
Wohnort: Puch
Trimmel Dominik
Wohnort: Salzburg
Bergführer
Wieland Erich
Wohnort: Koppl
in Ausbildung
Wollmann Diana
Schriftführerin
Wohnort: Puch
Zehentner Barbara
Wohnort: Wals
in Ausbildung
Zillner Patrick
in Ausbildung
Zopf Johannes
Wohnort: Salzburg
KAUKASUS 2018
Steile Eisflanken und hohe Gipfel, so abgelegen, dass sie nur durch mehrtägigen Zustieg erreichbar sind. Am besten in einem uns unbekannten Land mit wenig Alpintourismus und Infrastruktur… Unsere Wahl fällt auf Georgien. Mit Hilfe unseres Kameraden Christian N. plant Bergretterin Conny die Besteigung einiger lässiger 4.000er im Kaukasus.
Großes Interesse weckt vor allem ein gewaltiger Doppelgipfel, umringt von zerklüfteten Gletschern. Die Königin des Kaukasus – die Ushba! Da es bei dieser Besteigung an schlechten Verhältnissen und Gefahren nicht mangeln soll, sehen wir uns natürlich auch nach genügend Alternativen um. Aber der Reihe nach:
Unser Ziel ist drei Wochen Bergsteigen auf eigene Faust, ohne Veranstalter und mit nur so viel Material, wie wir auch tragen können.
Nach einer guten Vorbereitung in der Schweiz, wo Conny und ich das Obergabelhorn, Zinalrothorn und Weisshorn besteigen, ist es Anfang August endlich soweit.
Gemeinsam mit unserem Kameraden Florian und Simon, die nicht nur sehr gute Bergsteiger sind, sondern auch noch lustige Burschen (wichtig bei drei Wochen gemeinsam am Berg), fliegen wir nach Tiflis. Dort startet die wirklich abenteuerliche und laaange Marschrutka Fahrt nach Mestia, die meiner Meinung nach sicher gefährlicher war als jede Kletterei die ich zuvor gemacht habe.
Als erstes Ziel setzen wir uns den Laila Peak 4.009m. Dieser dient zum Akklimatisieren und Materialtesten. Am meisten bleibt mir der über 3.300hm lange Abstieg mit schwerem Gepäck in Erinnerung…
Danach wagen wir uns an die Besteigung des Tetnuldi 4.858m. Eine wirklich sehr lohnende und facettenreiche Unternehmung. Unsere Strategie – minimales Gepäck und dafür längere Etappen – geht uns gut auf. Und so stehen wir genau an Connys Geburtstag am Gipfel und genießen die herrliche Aussicht rüber zum Elbrus.
Nun stehen wir vor dem Problem, dass die Schönwetter-Fenster immer nur ein paar Tage andauern. Sollten wir schnell sein (sind wirJ), benötigen wir auf jeden Fall vier Tage, um auf die Ushba und retour zu kommen. Realistisch müssen wir mit fünf bis sechs Tagen rechnen.
Dass wir bei einem Gewitter nicht am Berg sein wollen, wussten wir zwar schon vorher, aber wie heftig die hier ausfallen können, sehen wir, als ganz Mestia nach einem Gewitter ohne Strom ist und wir beinahe nichts zu essen bekommen an diesem Abend.
Wir schauen kurz bei unseren Kameraden der örtlichen Bergrettung vorbei: „everything is possible- depends how good you are; the glacier looks horrible and two missed people on ushab at the moment“… hört sich doch gut an! Weiters erfahren wir, dass einige Russen vor ein paar Tagen Richtung Ushba aufgebrochen sind und neun Tage dafür veranschlagt haben.
Am 20.8 starten wir also zum Ushba-Nordgipfel (4.698m). Nach dem Organisieren von Permit und Taxi machen wir uns auf den mühsamen Weg Richtung Ushba-Plateau. Die Wegfindung ist schwierig und die Nächte sind sehr kalt, aber damit mussten wir rechnen, wenn wir leichte Schlafsäcke mitnehmen…
Am Gipfeltag geht es dann richtig zur Sache – ich war noch nie auf so einem ernsthaften Berg – geil! Flo und Simon erreichen den Gipfel und drehen sofort wieder um – mächtig schwarze Wolken türmen sich auf. Conny und ich stehen vor einer schweren Entscheidung. Die schwierigen Stellen liegen hinter uns, und in nicht einmal 80 Höhenmeter würden wir am Gipfel stehen. Weitergehen oder richtig entscheiden und mit der anderen Seilschaft zusammenarbeiten, um schnellstmöglich abzuseilen?!?
Als der letzte den Tuber aushängt, donnert es schon und Schneefall setzt ein. Wir packen die Zelte von unserem Schlafplatz am Hochlager zusammen und schauen, dass wir aufs Plateau runter kommen. Dort gibt es einen geschützten Platz auf steinigem Untergrund. Unsere Unterlagsmatten sind den spitzen Steinen nicht gewachsen und so verbringen wir auf den Kletterseilen liegend eine stürmische Nacht.
Am nächsten Tag ist wieder bestes Wetter und der Gletscherbruch ist mit all seinen Spalten schön zugeschneit. Das macht den Abstieg nochmal wirklich spannend.
Nach vier Tagen Abenteuer erreichen wir gesund und müde das Tal. Bei einer Labstation gönnen wir uns erstmal ein Bier, während wir aufs Taxi warten. Wir warten sehr lange und sind dann auch schon entsprechend lustig, als wir abgeholt werden. Ich glaube diese Besteigung wird nicht nur uns lange in Erinnerung bleiben – auch wir haben einen legendären Eindruck hinterlassen bei dieser Labstation
Simon und Flo sind ein paar Tage länger in Georgien und nützen die hervorragende Akklimatisation um noch schnell auf den Kasbek zu laufen!
Danke für die gute Zeit!
Florian Valentic, Simon Stock, Cornelia Lajosch und Christian Lajosch (Text)
Diensthütte auf der Genneralm in Hintersee
Eingeweiht im Jahre 2005.
BAU – CHRONIK
Ein Beschluß wird gefasst!
Der Beschluss für den Neubau der Diensthütte auf der Genneralm der Ortsstelle Salzburg wurde im Jahre 2002 von den Kameraden Eybl, Falkensteiner, Schernhammer, Aschauer und Schnitzhofer gefasst. Ab Dezember 2002 wurde über die Möglichkeit eines Hüttenneubaus gesprochen.
Verhandlungen mit den ÖBF
Unserem Kameraden Aschauer Hans wurde der Auftrag erteilt mit der Forstverwaltung Kontakt aufzunehmen um sich über Möglichkeiten eines Neubaus zu informieren. Nach mehreren Gesprächen mit den ÖBF Hintersee wurde ein geeignetes Grundstück auf der Genneralm angeboten. Die Ortsstellenleitung bzw. die Landesleitung konnte einen Baurechtvertrag abschließen.
Vorbereitungen
Bereits im Sommer und Herbst 2003 wurde das Holz für den Grundbau geschlägert und anschließend in einem Sägewerk geschnitten. Das Holz wurde zur Firma „Holzbau Auer“ nach Abtenau geliefert, wo es im Frühjahr 2004 von Kameraden gefräst und mit Hilfe eines Zimmermannes der Firma abgebunden wurde.
Der Hüttenbau
Im Herbst 2003 wurde uns dann die noch ausstehende Baugenehmigung erteilt und sofort mit der Quellfassung und Errichtung des Kellers begonnen. Die Quelle musste in aufwendiger Handarbeit gefasst werden. Gleichzeitig konnte in drei Wochen der Keller samt Decke fertig gestellt werden. Im Winter 2003 bis Frühjahr 2004 wurden die Fenster und Innentüren von den Kameraden in Eigenregie gefertigt.
Ab Juni 2004 wurde in nur fünfzehn Tagen die Hütte aufgezimmert und das Dach eingedeckt. Anschließend sind die Fenster und Außentüren eingebaut worden. Im Herbst 2004 wurde die Nordseite mit Lärchenschindeln verschindelt. Im Winter 2004 bis Frühjahr 2005 erfolgte der gesamte Innenausbau mit Böden und Fliesenlegen, Kaminaufstellen, Kachelofen setzen. Innentüren, Stiege, Küche, Wandkästen Regale, Stühle, Tische und Betten wurden vorgefertigt. Ab Juni 2005 wurde die Montage Innenausbau begonnen. Die gesamte Elektrotechnik sowie Solar und Heizung wruden in Eigenarbeit errichtet.
Die Einweihung
Als letzte Arbeit wurde die gesamte Außenanlage errichtet und gepflastert. Am 03.09.2005 wurde unsere Dienst- und Schutzhütten auf der Genneralm eingeweiht.
Es hatten 45 Kameraden(in) etwa 9000 Stunden mitgearbeitet um das Projekt BRD-Haus Genneralm zu realisieren.
Technische Daten
Fundamente: | Stahlbeton B 300 |
Keller: | Wände mit Stahlbeton B 300 |
Erdboden mit Schotter / Ziegel und Holzrost | |
Platte: | Stahlbeton B 300 mit Baustahlgitter AQ50 und AQ70 |
Außenwände: | Blockbauweise Holz Tanne 16/20 cm |
Drei Dichtungsnuten mit Dichtungsband | |
Befestigung: 16 mm Gewindestangen in der Betonplatte eingegossen | |
Innenwände: | Wand bei den Öfen Mauerwerk Mauerziegel, sonst Holz Tanne 12/20cm |
Decke | Tram Holz Tanne 16/22 cm |
Boden: | Obergeschoss: Holzboden Holz Tanne 4,2/15 cm Nut-Feder |
Erdgeschoss:Teil Holzboden mit Steinwollisolierung, Teil Steinboden | |
Treppen: | Holzkonstruktion mit Geländer |
Dach: | Preva Dach-Aluschindel, Dachneigung 27 Grad, mit Steinwollisolierung |
Konstruktion Dachunterbau: Rauschalung, Dachpappe, Konterlattung,Rauschalung, Aluschindel Farbe dunkelgrau | |
Innenausbau: Steinwollisolierung 14 cm , Dampfsperre, Sichtschalung | |
Fenster: | Kastenstock 110/80 cm, 65/65 cm Holz Lärche, Lasierung Lärchenholzöl |
Türen / Balkon: | Kastenstock, Holz Lärche |
Heizung: | Lohberger Holzofen und Kachelofen |
Um die Holzöfen Steinboden und Mittelwand Mauer |
BR Salzburg – OS Salzburg: Von den Anfängen bis heute!
A) Die Zeit bis 1945:
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war das Bergsteigen im wesentlichen auf geografische Einzelaktionen mit Expeditionscharakter und unbekannte Aktionen einheimischer Jäger und Bauern beschränkt. Das Aufblühen von Touristik und Fremdenverkehr ab etwa 1860 und nachfolgend die Entwicklung des sportlichen Bergsteigens und Kletterns, als auch die rasche Verbreitung des Wintersports brachte dann zwangsläufig vermehrt alpine Notfälle und Unfälle mit sich. Der Alpenverein begegnete diesem Problem mit der Ausbildung der Bergführer im alpinen Rettungs- und Sanitätswesen, 1885 wurde die zwingende Hilfsverpflichtung für alle Bergführer eingeführt.
Im Bemühen, verunglückten Personen im Bergland organisierte Hilfe zu bieten, kam es 1896 zur Gründung des „Alpinen Rettungscomitee Wien“ und ein Jahr später zur Umbenennung in „Alpiner Rettungsausschuß Wien“. Dies war überhaupt die erste Einrichtung dieser Art im gesamten Alpenraum und der Erfolg gab den Anstoß zur schnellen Verbreitung eines Rettungswesens auch im übrigen Alpengebiet, u.a. in Deutschland, Frankreich , Schweiz, Italien und Slowenien. Im Ostalpenraum wurden in der Folge Rettungsausschüsse (heute Landesleitungen) 1898 in Innsbruck und München, 1901 in Salzburg und 1902 in Graz gegründet. Somit hatte sich aus dem dünnen Retternetz der zur Hilfeleistung verpflichteten Bergführer über den Ostalpenraum schnell ein erstes wohldurchdachtes und organisiertes Hilfssystem entwickelt. Der Vorläufer des Österr. Bergrettungsdienstes war erfolgreich geboren.
Zwischen 1902 und 1914 entstanden im Gebiet des Bundeslandes Salzburg und im angrenzenden Berchtesgadenerland bereits 24 Rettungsstellen (vergleichbar mit den heutigen Ortsstellen). Salzburg wurde vom bekannten Advokaten Dr. Moritz Zeppezauer geleitet und verfügte 1910 bereits über 58 Mitglieder inklusive Ärzte. Ein geregelter Sonntagsdienst wurde eingeführt, für dessen Durchführung die eingeteilten Truppführer verantwortlich waren. Aus den eingerichteten Meldestellen auf Zistel und Judenberg, Brauerei Guggental, Grödig, Rossitenwirt und Untersberghaus, St. Leonhard, Gartenau und Leube kann man das wesentliche Einsatzgebiet ersehen. Schwerpunkt der frühen Einsätze war der Untersberg. Waren bis 1919 insgesamt nur weniger als 10 ernste Rettungseinsätze zu verzeichnen, so brachte die Nachkriegszeit ab 1920 einen enormen Anstieg des Berg-und Schisports und damit verbunden der Unfälle.
Die Mühen eines damaligen Rettungseinsatzes z.B. am U-Berg sind heute kaum vorstellbar: Alarmierung durch persönliche Verständigung (Telefon war kaum verbreitet), Ausfassen der Ausrüstung und Fahrt nach Grödig per Fahrrad oder mit der „Roten Tram“, Aufstieg über das Grödiger Törl und Suche des Verunglückten, Abtransport mit primitiver und schwerer Holztrage und schließlich Transport per Pferdefuhrwerk nach Salzburg ins Krankenhaus oder Friedhof. Das unter diesen harten Bedingungen überhaupt jemand lebend im Spital ankam ist für einen 21.Jhdt.-Menschen schwer vorstellbar – und doch hat es funktioniert. Die Leistung der meist wenigen Retter aber auch die Leiden der Verunglückten sind für uns, wo Handy, Funk, GPS und Hubschrauber samt Arzt selbstverständlich sind, kaum mehr nachvollziehbar.
1926 wurde das ganze Bergrettungswesen einer eigenen Landesrettungsstelle unterstellt. Die organisatorische und finanzielle Abwicklung des Bergrettungsdienstes wurde vom Alpenverein von Anfang an entscheidend gefördert und überhaupt ermöglicht. Bis 1939 gehörten auch Naturschutzüberwachungen zum Aufgabengebiet (Bergwacht). Der 2.Weltkrieg brachte, anders als der 1.Weltkrieg, keinen völligen Zusammenbruch der Bergwacht, obwohl diese, so wie auch der Alpenverein, in das System zwangsintegriert wurde. Im Gegenteil wurde sogar manches besser gefördert und unterstützt. Ab August 1939 wurde der neue Name „Alpenvereins – Bergwacht“ festgelegt, alle Naturschutztätigkeiten gestrichen und alles dem Sanitätsdienst des Heeres unterstellt (Heeressanitätsschule St. Johann in Tirol). Dadurch war gewährleistet, dass jede Rettungsstelle zumindest 4 einsatzfähige, meist ältere und frontdienstbefreite Männer für Gebirgseinsätze zur Verfügung hatte. Dies vor allem auch in Hinblick auf die Bergung von abgestürzten eigenen und feindlichen Flugzeugbesatzungen. Junge, leistungsfähige Kletterer dagegen mussten einrücken, worunter die erst 1938 geschaffene Spezialgruppe für schwierigste Einsätze rasch ausgedünnt wurde und zuletzt die Berg-HJ (AV Jungmannschaft) aushilfsweise herangezogen werden musste. Gleichzeitig brachte der Kriegseinsatz eine gewaltige Weiterentwicklung der alpinen Rettungstechnik und der Ausrüstung. Viele der auch heute noch verwendeten Einsatzgeräte, wie Gebirgstrage, Schischlitten, Akja, Stahlseilgerät, Bergesitz usw. wurden damals entwickelt. Das Kriegsende brachte das vorläufige Ende jeder alpinen Rettungstätigkeit, der Alpenverein wurde verboten und die Bergwacht aufgelöst.
B) Österr. Bergrettungsdienst – Neuanfang 1948 bis heute:
In der schweren Zeit bald nach Kriegsende befassten sich bereits wieder Idealisten mit dem Wiederaufbau eines alpinen Rettungswesens. Der größte Verdienst kommt dabei dem späteren langjährigen Landesleiter Hans Auer zu, der nicht nur unermüdlich in Salzburg den Neuaufbau betrieb, sondern letztlich auch der entscheidende Motor für einen 1949 gegründeten bundesweiten „Österr. Bergrettungsdienst“ wurde. Auf Grund der politischen Situation und trotz der amerikanischen Besatzungsmacht, welche jeder solchen Aktivitäten mit großem Misstrauen gegenüberstand, wurde eine neue selbständige, unpolitische Organisation angestrebt. Hans Auer legte sehr weitblickend allergrößten Wert auf völlige Unabhängigkeit und rein ideell ausgerichtete Tätigkeit mit ausschließlich freiwilligen, ehrenamtlichen Mitgliedern. Nach vielen Bemühungen konnte er am 19.2.1948 die Gründung des „Österr. Bergrettungsdienstes, Land Salzburg“ durchsetzen und die Grundlage unserer heutigen Tätigkeit schaffen.
Die Ortsstelle Salzburg hatte in den ersten Jahren und Jahrzehnten nach 1945 eine wesentliche, auch überregionale Bedeutung. Sie verfügte über eine Anzahl hervorragender Bergsteiger und Spitzenkletterer (Mühlbacher, Auer, Palaoro, Gebr. Wintersteller, Schmuck, Morocutti, Klingesberger, Hammer, Radauer, Meusburger usw.) die auf Grund ihrer häufigen Präsenz in den Bergen bei manchen schwierigen Einsätzen Hilfe leisten konnten. Die planmäßigen Einsätze gingen oft über das zugewiesene Einsatzgebiet (Region Gaisberg/Untersberg) hinaus und betrafen in der Anfangszeit des mechanisierten Wintersports auch Pistendienste in Zell am See/Schmittenhöhe, Glockner- und Sonnblickrennen etc. Darüber hinaus waren schwierigste Einsätze am Dachstein/Krippenstein (Heilbronner Schüler), Watzmann-Ostwand im Winter (Schimke-Suche), Dachstein-Südwand, Matterhorn 1957, sowie bei den großen Lawinenkatastrophen in Werfenweng und im Loferer Hochtal usw. zu leisten. Bis 2006 wurde am Untersberg im Winter ein planmäßiger Pistendienst gemeinsam mit der OS Grödig durchgeführt, umgekehrt aber der Pistendienst am Gaisberg mangels Bedarf eingestellt.
In den Jahren ab ca. 1980 erlebte die OS Sbg. einen erfreulich hohen Mitgliederstand an geprüften Bergführern (Eder, Stadler, Sattelberger, Karnutsch, Strouhal, Kaiser, Auer), was naturgemäß einem sehr hohen Ausbildungsstand aller zugute kam und sich auch in vielen niveauvollen Gruppen- und Gemeinschaftsbergfahrten niederschlug (Haute Route, Dolomitendurchquerung, Zakopane/Tatra, Velebit/Paklenica, Südfranzös. Klettergebiete, McKinley, Mt Blanc etc.).
Die Ortsstelle war anfangs in der Franziskanergasse 3 untergebracht. 1957 konnte ein eigenes Bergrettungsheim in Maxglan, Eniglstr.1a bezogen werden, wo wir bis heute gemeinsam mit der Landesleitung unsere Heimstätte haben. Ein entscheidender Meilenstein wurde 1985 durch die Einrichtung eines ständigen Stützpunkts in der Osterhorngruppe gesetzt. Auf Initiative von Erich Moltinger und Helmut Stundner konnte die Egglalm am Gennersattel 20 Jahre lang gepachtet und zur Salzburger Bergrettungshütte ausgebaut werden. Unser Einsatzgebiet wurde bis in die Osterhorngruppe/Gennersattel samt umliegende Gipfel und Strubklamm (Canyoning) erweitert.
Dem enormen Zuwachs an Schitourengehern entsprechend wurde schrittweise die Hütte während der Schitourensaison an Wochenenden mit einer einsatzfähigen Mannschaft besetzt und mit entsprechenden Rettungsmitteln ausgerüstet. Vor Auslaufen des Pachtvertrags der Egglhütte reifte schließlich der Gedanke einer eigenen Hütte am Gennersattel heran. Mit gewaltigem persönlichen Einsatz gelang es dem Initiator dieses Projekts, Karl Schernhammer, die Finanzierung mit Unterstützung der Landesleitung sicherzustellen und gemeinsam mit dem OSL Paul Eybl die eigene Mannschaft dafür zu gewinnen. In nur 3-jähriger Bauzeit konnte schließlich der Neubau durchgezogen und das neue Haus am 5.9.2005 eingeweiht werden. Möglich war das Ganze mit Hilfe vieler Spenden und Unterstützung unserer Gönner, wofür nochmals herzlich gedankt sei. Der entscheidende Faktor für das Gelingen dieses Großprojekts war und ist aber die hervorragende Kameradschaft und der Zusammenhalt unserer Mannschaft (incl. auch unserer tüchtigen weibl. Mitglieder). Insgesamt wurden ca. 10.000 freiwillige und unbezahlte Arbeitsstunden geleistet und ein beträchtlicher Finanzbeitrag erbracht. Unser Haus am Gennersattel ist wie die alte Egglhütte in der Wintersaison an Wochenenden besetzt und mit allen notwendigen Rettungsmitteln, sowie elektr. Strom (Solar), Funk und Hüttentelefon ausgerüstet und entspricht damit den ständig steigenden Anforderungen in diesem immer beliebteren Wander- und Tourengebiet.
Als vorläufig letzte Großinvestition konnte 2007 ein modernes geländegängiges Einsatzfahrzeug angeschafft werden, womit die Ortsstelle Salzburg auf der „Hardwareseite“ für alle Erfordernisse bestens gerüstet ist. Ein nicht immer ganz so gut zu lösendes Problem stellt fallweise die „Software“ dar, nämlich die notwendige Mannschaft. In unserer modernen, zunehmend nur am eigenen Vorteil orientierten Zeit, wird es für Organisationen welche auf Idealismus (d.h. keinerlei Bezahlung) und Freiwilligkeit aufbauen manchmal schon schwer, Nachwuchs zu begeistern und bei der Stange zu halten. Die Anonymität einer Großstadt wie Salzburg ist dabei sicher nicht förderlich.
Trotzdem sind wir sicher, dass auch in Zukunft junge Menschen mit Bergerfahrung den Weg zu uns finden, aus der Stadt, aber auch aus den Umlandgemeinden. Was wir bieten können ist eine hervorragende Ausbildung und etwas das zunehmend selten wird – gute Kameradschaft und eine verschworene Gemeinschaft. Unsere Treffen und Schulungsabende finden normalerweise jeden Freitag um 19:00 Uhr statt.
Nicht zuletzt sei in dieser Chronik auch an unsere Kameraden erinnert, welche in den letzten Jahren ihr Leben in den Bergen verloren:
- Rupert Flöcklmüller (Hochkogel W-Wand)
- Anton Leeb (Angerstein SW-Kamin)
- Franz Hintschich (Admonter Kaibling W-Wand)
- Heinz Picolon (Haute Route, Plateau de Couloir)
- Radauer Wolfgang (Gennerhorn Südseite)
Besonders tragisch war der Unfall von Alois Plank, der im Rahmen einer Übung am Barmstein-Südgrat durch einen ausgebrochenen Griff abstürzte und dabei schwerste Verletzungen mit Dauerinvalidität erlitt. Großes Glück hatten dagegen 2006 drei Seilschaften unserer OS, die bei einer Ausbildungsklettertour in den Lienzer Dolomiten knapp unter dem Gipfel vom Blitz getroffen und verletzt wurden. Durch die mutige Aktion des Hubschrauberpiloten konnten alle 6 Kameraden unmittelbar vor dem nächsten Gewitter ausgeflogen werden. Eine terrestrische Bergung durch unsere Männer, die bereits bis knapp unter den Gipfel vorgedrungen waren, wäre sehr gefährlich und zeitaufwändig geworden. Ebenso tragisch der tödliche Absturz unseres Kameraden Wolfgang Radauer am Gennerhorn in der Silvesternacht 2008/2009.
Ortsstellenleiter (OSL) der Ortsstelle (OS) Salzburg
- Auer Hans 1945 (Landesleiter 1948 -77)
- Morocutti Albert 1946 – 50
- Wintersteller Fritz 1950 – 53 (Erstbegeher Broad Peak 8047m am 9.6.1957)
- Klingesberger Franz 1953 – 55
- Wintersteller Fritz 1955 – 58
- Klingesberger Franz 1958 – 63
- Wintersteller Fritz 1963 – 66
- Gruhn Erhard 1966 – 75 ( Landesleiter 1977-95)
- Eder Helmut 1975 – 86
- Auer Kurt 1986 – 90
- Amtmann Sepp 1990 – 93
- Gann Helmut 1993 – 94
- Plank Alois 1994 – 99
- Eybl Paul 1999 – 2007
- Gann Helmut 2007 – 2013
- Schimpke Roland 2013 – 2017
- Jens Reindl seit 2017
Die OS Salzburg hat neben ihren eigenen Aufgaben auch immer wieder die Landesleitung in personeller Hinsicht unterstützt. So stellten wir u.a. seit 1947 drei von vier Landesleitern, sowie Bezirksleiter, Finanzreferenten, Landesausbildungsleiter usw.
- Dr. Frölich“Die Männer mit dem Edelweiß im grünen Kreuz“
- Archiv Wintersteller Fritz
- Archiv LL-ÖBRD Sbg.
Ein Herzliches „DANKESCHÖN“ an Gassner Wolfgang, der diese aufschlussreiche Chronik erarbeitet und geschrieben hat.
1959 – 2009 50 JAHRE SAHARA KUNDFAHRT
Bei der Sahara Kundfahrt des Edelweiß-Club Salzburg vor 50 Jahren mit 5 Teilnehmern – Marcus Schmuck (Expeditions-Leiter), Albert Morocutti, Hans Egger, Otto Wintersteller und Lois Schwaiger – waren alle, ausgenommen des Letztgenannten, Kameraden der Bergrettung Salzburg. Das Ziel waren Besteigungen im Hoggar, dem Bergland im Zentrum der algerischen Sahara.
Eine Expedition, und als solche kann man das Unternehmen durchaus bezeichnen, war damals ein echtes Abenteuer mit völlig anderen Anforderungen, als wir uns das heute vorstellen können. Das gilt insbesondere für die technische Ausrüstung, die geografischen und politischen Verhältnisse, als auch die heute unvorstellbaren Verkehrs- und Straßen-verhältnisse – nicht nur in Nordafrika, auch bereits auf der Anreise in Europa.
Am 27. 2. 1959 startete die Mannschaft in Salzburg mit Ausnahme von Schmuck, der erst eine Woche später nachfliegen konnte und in Algier zur Mannschaft stoßen sollte. Die Ausrüstung bestand neben dem notwendigen bergsteigerischen Zubehör aus einem wüstentauglich gemachten ganz normalen aber übervollen VW – Bus, 30 PS, kein Allrad, kein GPS, Handy oder Funk, ohne genaue Landkarten, aber mit teilweise guten Informationen früherer französischer Kundfahrten.
Die Anreise am Landweg bis Palermo, danach per Schiff bis Tunis und weiter nach Algerien, ohne Autobahnen, stand unter großem Zeitdruck um rechtzeitig in Algier Marcus Schmuck aufnehmen zu können. Von dort sollte es fast 2000 km auf Wüstenpisten südwärts ins NW-Hoggar-Gebiet gehen. Doch die Träume platzten bereits vor der tunesisch-algerischen Grenze, wo die Einreise trotz genehmigter Papiere wegen der akuten Kämpfe der algerischen Aufständischen mit der französischen Kolonialmacht verweigert wurde. Also wieder alles zurück und versuchen, über Marseille nach Algier zu gelangen. Nach vielen bürokratischen Hindernissen und enormem Zeitverlust gelang das schließlich auch.
Nach abenteuerlicher, strapaziöser Fahrt war man schließlich im Tidikmar-Massiv, dem ersten geplanten Bergziel, angekommen. An den griffarmen, fast rißlosen und sehr gewöhnungsbedürftigen Basalttürmen gelangen etliche schwierige Besteigungen an Gipfeln bis ca. 1600 m und Wandhöhen von ca. 500 m. Klettern war wegen der Hitze bis 50 ° C nur bis 10:00 Uhr vormittags möglich.
Am Weg zur 700 km entfernten Oase Tamanrasset gelangen im Taourit-Gebiet wieder einige Kletteranstiege auf die bis 2.100 m hohen Gipfel. 80 km nach Tamanrasset wurde schließlich das Atakar erreicht, das Zentrum des Hoggar-Gebietes. Dort gelangen zahlreiche Besteigungen und Klettertouren auf teilweise neuen und schwierigsten Routen auf Basalttürmen und Berge bis 3.003 m Höhe, dem höchsten Hoggargipfel Tahat. Wintersteller und Egger gelang am 1. 4. 1959 die Südwand (800 m Wandhöhe, 5 +) des Ilamane 2.919 m, dem wohl schönsten Berg des Hoggar. Am Borian-Turm scheiterten 2 Versuche eine Neutour zu eröffnen. Albert Morocutti entdeckte und archivierte in einem Wadi bei Asekrem urgeschichtliche Felszeichnungen, die bis 10.000 Jahre alt waren.
Der Rückweg führte über teilweise fast unpassierbare Pisten mehr geschoben als gefahren in das östliche Hoggar-Vorland. Dort wurden bei bis zu 60 Hitze noch einige unbenannte Gipfel des bergsteigerisch noch völlig unerschlossenen Gebirges erstiegen, bevor es über 2000 km Wüste unter höchstem Zeitdruck nach Algier und weiter nach Europa ging.
Von den fünf Expeditionsteilnehmern von 1959 genießen vier den verdienten Bergsteiger-Ruhestand (Marcus Schmuck ist leider vor wenigen Jahren verstorben). Wir wünschen allen noch viele Jahre der Erinnerung an diese Kundfahrt, die mit einfachsten Mitteln große Erfolge zustande brachte.
Der vorliegende Bericht unter Mithilfe von Hans Egger ist eine Kurzfassung des ausführlichen Aufsatzes von Albert Morocutti in den „Salzburger Alpenvereins-Nachrichten“, Heft 213 von April – Juni 2009. Wer mehr Details wissen will, möge dort nachlesen.
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