ERSTE HILFE

Im Spätsommer sind Gewitter häufig und damit steigt auch die Gefahr, vom Blitz getroffen zu werden; weltweit sind es jedes Jahr rund 2.000 Menschen. Es kommt auf das richtige Verhalten während eines Gewitters an, das bedeutet, dass viele Blitzopfer überlebt hätten oder schwere Verletzungen vermeiden hätten können, wenn sie rechtzeitig Schutz gesucht hätten.

Vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden, dann ist ein Gewitter gefährlich nahe. Gewitter stellen im Gebirge ohnehin eine wesentlich größere Gefahr durch die Nähe zur Wolkenuntergrenze dar. Viele Blitze, die im Tiefland den Boden gar nicht erreichen, erreichen ihn im Gebirge sehr wohl, was zu häufigeren Blitzeinschlägen führt.

Was ist zu tun?
Wer in der freien Natur von einem Gewitter überrascht wird, der muss besonders gefährliche Punkte unbedingt meiden. Einzeln stehende Bäume und Baumgruppen, Waldränder mit hohen Bäumen, Klettersteige (Leitern, Stahlseil), Berggrate oder Gipfel sind bei Gewittern keine besonders gut geeigneten Aufenthaltsorte. Schutz im freien Gelände bietet demnach eine Mulde, ein Hohlweg oder eine Höhle. Auch das Innere eines Waldes ist relativ sicher, wenn dort nicht gerade besonders hohe Bäume stehen. Im ebenen Gelände hockt man sich am besten auf den Boden, und zwar so, dass die Füsse ganz nahe beieinander stehen.

Vermeiden Sie den Kontakt mit feuchten Felswänden. Berühren Sie auf keinen Fall Leitern und Metallteile (z.B. entlang gesicherter Klettersteige). Eine Höhle kann guten Schutz bieten. Warten Sie mit dem Weitergehen in jedem Fall bis das Gewitter abgezogen ist.

Nur etwa die Hälfte der Opfer überlebt einen Blitzschlag. Atem-Kreislauf-Stillstand und Schock sind die möglichen Folgen. Wenn notwendig, muss daher sofort mit Herzdruckmassage, Beatmung oder Schockbekämpfung begonnen werden.

Es muss ja nicht gleich eine Bergtour im Himalaya sein. Die sprichwörtliche rote Nase nach einem Winterspaziergang kennt fast jeder. Erfrierungen kann man sich im Winter überall holen, bei hoher Luftfeuchtigkeit und Frost schon bei einer Temperatur von +6°.

Erfrierungen sind örtliche Gewebeschädigungen infolge einer durch Kälte und Nässe oder Wind verursachten Durchblutungsstörung. Durch die Kälte wird die Blutzufuhr in das betroffene Gewebe gedrosselt. Besonders gefährdet sind Körperstellen, die wenig Schutz durch Muskulatur und Gewebe haben, also Zehen, Finger, Wangen, Nase und Ohren, oder Körperstellen, die von zu enger Bekleidung – z.B. Schuhen – umgeben sind.

Zu erkennen sind Erfrierungen anfangs durch Schmerzen, Gefühllosigkeit und Blässe. Es kommt zu einer blauroten Verfärbung. Dies sind die typischen Merkmale einer oberflächlichen Erfrierung. Bei tiefergehenden Erfrierungen bilden sich Blasen, die Haut verfärbt sich weiß bis graublau. Die betroffenen Körperteile sind in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, bei Berührungen empfindungslos und schmerzen stark. Stirbt das Gewebe ab, drohen bleibende Schäden.

Was ist zu tun?
Bei starken Erfrierungen sind zunächst beengende Kleidungsstücke zu öffnen. Den betroffenen Körperteil mit einem keimfreien Verband abdecken. Warme, gezuckerte Getränke verabreichen und den Körper durch zusätzliche Kleidung oder Decken erwärmen. Danach einen Arzt oder Krankenhaus aufsuchen. Keinesfalls die erfrorenen Körperteile direkt erwärmen, diese dürfen auch nicht mit Schnee eingerieben oder frottiert werden.

Die beste Therapie gegen Erfrierungen ist aber die Prävention. Skifahrer, Tourengeher oder Bergsteiger sollten auf eine qualitativ hochwertige Ausrüstung setzen, z.B. zwei Paar Handschuhe übereinander anziehen.

Wespen, Bienen und Gelsen haben im Sommer Hochsaison. Stiche von Gelsen und Mücken sind zwar lästig, führen aber nicht zu schweren Kreislaufstörungen. Bienen- und Wespenstiche hingegen sind nicht nur schmerzhaft, sondern können sogar tödlich sein, wenn der Gestochene auf Insektenstiche allergisch reagiert.

Für die allermeisten Menschen sind Insektenstiche ungefährlich und höchstens eine schmerzhafte Angelegenheit. Wer gestochen wurde, zieht den Stachel am besten mit einer Pinzette heraus. Ein kalter Umschlag lindert zusätzlich die Schmerzen. Auch eine kühlende Salbe hilft bei der Schmerzlinderung.

Menschen, die allergisch auf Insektengift sind, sollten zumindest die Notfallmedikamente ständig bei sich tragen. Empfehlenswert ist auch eine Desensibilisierung. Durch einen Bluttest im Krankenhaus lässt sich der Grad der Allergie feststellen und entsprechend behandeln. Erkennbar ist eine allergische Reaktion unter anderem an großflächigen Rötungen, Schwellungen, Fieber, Erbrechen, Atemnot oder Kreislaufkollaps.

Stiche in Mund und Rachen bedeuten durch die starken Schwellungen Erstickungsgefahr. Im Notfall soll der Gestochene ständig Eis lutschen, kalte Umschläge um den Hals helfen ebenfalls. Ebenso soll der professionelle Rettungsdienst unter der Notrufnummer 144 alarmiert werden, auch der internationale Notruf 112 verbindet Sie im Notfall mit der nächsten Leitstelle.

Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Stromunfall, massiver Blutverlust, Unterkühlung oder ein allergischer Schock können zu einem Kreislaufstillstand führen. Wenn ein Mensch auf äußere Reize nicht mehr situationsgerecht reagiert und keine normale Atmung vorhanden ist, spricht man von einem Kreislaufstillstand. Dabei ist das Herz nicht mehr in der Lage, die lebenswichtigen Organe mit Blut und damit mit Sauerstoff zu versorgen.

Kreislaufstillstand führt zum Tod, wenn nicht innerhalb weniger Minuten Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt werden. Wenn der Helfer am reglosen Patienten keine Atmung (Brustkorb- und Bauchbewegungen) festgestellt hat, ist rasches und richtiges Reagieren gefragt, daher ist sofort mit der Herzdruckmassage und der Beatmung zu beginnen.

Was ist zu tun?
Sind zwei Helfer beim Patienten, so wählt einer den Notruf, der andere beginnt mit Herzdruckmassage und Beatmung. Für die Herzdruckmassage soll der Patient auf eine harte Unterlage – am besten auf den Boden – gelegt werden. Der Helfer kniet seitlich von ihm und legt den Handballen einer Hand auf die Mitte des Brustkorbes auf. Der Handballen der anderen Hand wird darüber gelegt. Bei gestreckten Armen wird nun rhythmisch ein so starker Druck auf das Brustbein ausgeübt, dass dieses vier bis fünf Zentimeter niedergedrückt wird. Der Brustkorb muss dabei gleichmäßig be- und entlastet werden. Die Handballen dürfen dabei nicht abgehoben werden. Die Herzdruckmassage ist gleichmäßig in einer Frequenz von 100 Mal pro Minute durchzuführen. Es werden 30 Herzdruckmassagen durchgeführt, dann zwei Beatmungen und wieder 30 Herzdruckmassagen usw. Ist ein Defibrillator vorhanden soll dieser eingeschaltet und die Anweisungen des Gerätes befolgt werden.

Ist nur ein Helfer beim Patienten, so muss er, bevor er mit Herzdruckmassage und Beatmung beginnt, den Notruf absetzen und wenn sich ein Defibrillator in unmittelbarer Nähe befindet, diesen holen.

Bis professionelle Hilfe eintrifft muss der Ersthelfer Herzdruckmassage und Beatmung durchführen bis wieder Atmung zu erkennen ist oder die Rettung eintrifft.

Stürze im Gebirge auf Fels und Eis haben oft schlimme Folgen. Von vergleichsweise harmlosen Quetschungen, Verstauchungen oder Verrenkungen über Brüche oder Rissquetschwunden bis hin zur Gehirnerschütterung drohen bei Stürzen viele Verletzungen.

Vor allem Kinder, die durch ihren Bewegungsdrang, Übermut oder Neugier leicht im Gelände ausrutschen können, sind gefährdet. Bei Erwachsenen können Kreislauf- und Blutdruckprobleme, Überbeanspruchung, fehlende Kraft, Gleichgewichtsprobleme, Schwindel, Nebenwirkungen von Medikamenten oder verminderte Sehleistung Ursachen sein.

Was ist zu tun?
Im Fall des Falles ist richtige Erste Hilfe gefragt. Starke Schmerzen und Bewegungsunfähigkeit oder eine Fehlstellung weisen auf einen Knochenbruch bzw. eine Verrenkung hin. Abzuraten ist vom Einrenken solcher Verletzungen durch Laien, sondern im Notfall den verletzten Körperteil richtig lagern, und die Notrufnummer 140 im Gebirge wählen, auch die internationale Notrufnummer 112 verbindet Sie im Notfall mit der nächsten Leitstelle. Erst ein eingetroffener Bergrettungs- oder Notarzt kann dem Patienten mittels Schmerztherapie den Schmerz nehmen, und dadurch auch vor Ort das Einrenken vornehmen.

Bei offenen Brüchen besteht Infektionsgefahr, deshalb decken Sie offene Brüche mit einem keimfreien Wundverband ab. Bewegen Sie verletze Arme oder Beine nicht. Sie müssen ruhig gestellt werden. Bei Armen geschieht dies mit einem Dreieckstuch, bei Beinen etwa mit einer zusammengerollten Decke. Öffnen Sie beengende Kleidungsstücke des Verletzten und sprechen Sie ihm ruhig zu. Vergessen Sie auch nicht den Verletzten vor Wärmeverlust zu schützen, sei es durch eine Rettungsdecke oder wärmende Getränke.

Bei offenen Kopfverletzungen ist die Wunde keimfrei abzudecken und auf Schocksymptome zu achten. Bei Bewusstlosigkeit bringen Sie den Verletzten in die stabile Seitenlage und kontrollieren regelmäßig die Atmung. Ist der Verletzte bei Bewusstsein, lagern Sie ihn bis zum Eintreffen der Rettung mit leicht erhöhtem Oberkörper und Kopf.

Die Kälte und die durch sie verursachte Unterkühlung des Körpers ist eine große Gefahr – meist unterschätzt. Unzählige Bergkameraden konnten sich daraus nicht mehr lösen und schliefen für immer ein. Denn eine Unterkühlung hat nichts mit einem harmlosen Kältezittern zu tun, sie kann ein lebensbedrohlicher Zustand werden.

Unterkühlungen drohen bei längerem ungeschützten Aufenthalt im Freien bei niedrigen Temperaturen. Möglichkeiten dafür gibt es viele: Lawinenunglücke, Skiunfälle, Einbrechen im Eis oder ganz allgemein nach Unfällen.

Bei Unterkühlungen sinkt die Körpertemperatur unter 36 Grad. Anfangs empfinden unterkühlte Menschen Schmerzen, dann werden sie teilnahmslos und müde. Später fühlen sie sich beschwerdefrei und schlafen ein. Dann drohen Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge Atem- Kreislaufstillstand.

Was ist zu tun?

  • Am wichtigsten ist es, einen Unterkühlten an einen windstillen Ort oder in einen warmen Raum zu bringen. Daher ist im Gebirge so rasch wie möglich der alpine Notruf 140 zu wählen und dadurch professionelle Hilfe zu alarmieren.
  • Bis zum Abtransport soll der Ersthelfer den Unterkühlten wach halten, ihn aber nicht zu Bewegung oder Gehen auffordern. Am besten ist es, ihn in wärmende Decken (Rettungsdecke) oder zusätzliche Kleidungsstücke einzuwickeln.
  • In kurzen Abständen muss die Atmung kontrolliert werden. Setzt die normale Atmung aus, müssen Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt werden.
  • Ist der Unterkühlte an einen warmen Ort gebracht, soll der Unterkühlte von kalter oder nasser Kleidung befreit und in angewärmte Decken gehüllt werden. Heiße Getränke können ihm angeboten werden, wenn er bei Bewusstsein ist. Ist der Unterkühlte bewusstlos, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden.
  • Zur Vorbeugung der Unterkühlung empfiehlt die Bergrettung frische trockene Kleidung, im Zwiebelschalenprinzip übereinandergezogen. Sie sollte atmungsaktiv sein und nicht zu dicht am Körper aufliegen. Die äußersten Schichten – wie Jacke und Hose sollten auf alle Fälle winddicht sein. Durch feuchte Kleidung geht Körperwärme verloren. Also immer Wechselwäsche mitnehmen (Achtung: Auch Funktionswäsche wird feucht!).
  • Ein hungriger Mensch friert schneller, deshalb sollte man energiereiche Nahrung und gesüßte Getränke zu sich nehmen, aber keinesfalls Unterkühlten alkoholische Getränke verabreichen! Biwaksack und/oder Rettungsfolie gehören immer in den Rucksack.

Tipp: Wärmepackung
Die Unterkühlung verläuft in mehreren Stadien. Die leichte Hypothermie (Unterkühlung) zeigt sich darin, dass der Betroffene ängstlich reagiert, zittert und unruhig ist. Symptome der mäßigen Hypothermie sind reduziertes Bewusstsein und Reaktionsvermögen. Bei der schwere Hypothermie kommt extreme Müdigkeit hinzu, die als akutes Alarmsignal für eine sehr starke Unterkühlung bewertet werden muss.

Um diesen Prozess zu unterbrechen, gibt es die Möglichkeit, eine Wärmepackung zu „bauen“. Mit dieser Methode kann der unterkühlte Körper langsam wieder aufgewärmt werden:
Drei Gore-Tex-Jacken werden geöffnet auf dem Schnee der Personenlänge nach ausgebreitet, eine Rettungsdecke (längs zur Hälfte gefaltet) auf Höhe des Oberkörpers darübergelegt. Den Patienten vorsichtig auf dieses Kreuz legen. Unterhemden oder T-Shirts zur Ziehharmonika falten, mit 1 Liter heißem Wasser oder Tee tränken und zwischen zwei Bekleidungsschichten auf die Brust des Opfers schieben.

Sämtliche Jacken sollten an ihren Reißverschlüssen sorgfältig geschlossen werden, damit keine Körperwärme entweichen kann. Sofern möglich, einen Biwaksack als Außenhülle darum zu wickeln. Wichtig ist bei dieser ganzen Prozedur vor allem, dass die Person so wenig wie möglich bewegt wird.

Empfehlung Rucksackapotheke

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Österreichisches Rotes Kreuz

Weitere Informationen erhalten Sie auch durch einen Erste-Hilfe-Kurs beim Österreichischen Roten Kreuz bzw. durch die Erste-Hilfe-Tipps auf www.erstehilfe.at.